Samstag, 21. April 2012

Studierte Erzieher in die Kitas?


Seitdem die Bedeutung früher Förderung von Kleinkindern immer mehr in der Gesellschaft ankommt, werden auch Rufe lauter nach einer Akademisierung des Erzieherberufes. Es gibt zunehmend Angebote, die Abiturienten damit umwerben, das Fach „Frühpädagogik“ zu studieren. Als Argument wird ins Feld geführt, dass die Erzieherausbildung in Europa meist auf Hochschulniveau stattfindet. Außerdem fehle es in Deutschland an wissenschaftlichem Nachwuchs, der sich mit der frühkindlichen Lebensphase auseinandersetzt, in der die Kinder doch ganz besonders lernfähig und prägbar sind.
Auch wenn ich darin übereinstimme, dass Kinder in ihren ersten Lebensjahren alles aufsaugen und deshalb Lernerfahrungen gegenüber besonders aufnahmebereit sind, so kritisiere ich doch die Meinung, dass der Erzieherberuf deshalb akademisiert werden sollte. Mir erscheint es  als Abwertung einer sehr qualifizierten fünfjährigen (in Bayern) Ausbildung, die neben einer zweijährigen theoretischen Wissensvermittlung auch aus einem dreijährigen praktischen Wissenserwerb besteht. Eine umfangreiche Facharbeit, in der sich sehr qualifiziert mit einem Thema auseinandergesetzt wird, ist ebenfalls Bestandteil dieser Ausbildung.
Erzieher sind hochqualifiziert und topausgebildet. Niemand kann ernsthaft glauben, dem Mangel an Erziehern kann damit abgeholfen werden, indem immer höhere Anforderungen an eine sowieso schon qualifizierte Ausbildung gestellt werden.
Eigentlich ist es sehr viel einfacher, den Mangel abzustellen: Man müsste einfach die Bezahlung entsprechend anpassen. Jeder Facharbeiter (mit Hauptschulabschluss und einer dreijährigen Ausbildung) verdient mehr als eine Erzieherin. Solange dieses Verhältnis so ist, werden sich viele junge Menschen für einen anderen Weg entscheiden. 

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