Nach einer regen
Unterrichtsdiskussion gibt die Lehrerin einer Mittelstufenklasse den Schülern
folgende Hausaufgabe: „Was versteht man unter Inflation? Erklärt den Begriff
mit eigenen Worten und bringt Beispiele dazu.“ Einige der Kinder gehen nach
Hause und ziehen ihre Schulbücher zu
Rate. Die meisten setzen sich an den Computer und „googeln“ den entsprechenden
Begriff. Kaum jemand wird sich ein
einschlägiges Buch über Wirtschaftswissenschaften aus der Schulbücherei
ausleihen. Die meisten Schüler sind technisch gut ausgestattet und haben
entweder einen eigenen Computer zu Hause, oder aber sie verfügen zumindest über
einen Zugang zum elterlichen Computer. Da der Umgang damit für sie längst
selbstverständlich geworden ist, liegt es auf der Hand, dass eine Hausaufgabe,
die das Erklären eines Begriffes zum Inhalt hat, mit einem Mausklick erledigt wird.
Die Eltern sehen diese schon seit
Jahren anhaltende Entwicklung teils mit Wohlwollen, teils mit Sorgen. Denn
natürlich ist es faszinierend, in Sekundenschnelle fundierte Ergebnisse zu
wichtigen Themen zu erhalten. Trotzdem hat diese Datenflut natürlich zwei
Seiten, denn damit dringt die Außenwelt unweigerlich ins bisher abgeschottete
Kinderzimmer ein. Darum haben Eltern ein mulmiges Gefühl, wenn ihre Kinder frei
und ungehemmt mit dem Computer umgehen. Denn es ist nicht nur Wissensdurst, den
Kinder im Internet stillen, sondern es gibt unzählige Netzwerke, Verzeichnisse,
Emailkontakte und viele Seiten, die Kinder neugierig werden lassen. Die meisten
Eltern wissen, dass Internet nicht nur eine Informationsquelle ist, sondern
auch unzählige Gefahren birgt. Darum gewinnt der Erwerb von Medienkompetenz
eine immer wichtigere Bedeutung.
Mit Medienkompetenz ist zunächst
einmal ganz allgemein die Kompetenz gemeint, mit Medien umzugehen. Angefangen
bei der Fähigkeit, sich in einer öffentlichen Bücherei, Medien auszuleihen,
über den verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium Fernsehen bis hin zum
vielfältigen Gebrauch des Computers. Damit unsere Kinder diese Medienkompetenz
erlernen, sind es zunächst die Eltern, die das Wissen um diese Kompetenz
benötigen. Denn sie sind die ersten Ansprechpartner, wenn Kinder
Medienkompetenz erwerben sollen.
Darum sollten sich Eltern sehr
gut mit Medien auseinandersetzen und den Kindern ein positives Vorbild liefern.
Kinder, die sehen, dass Eltern lesen, werden eher ein Buch zur Hand nehmen, als
Kinder nicht lesender Eltern. Informieren sich Eltern regelmäßig durch
Nachrichten im Fernsehen, schauen auch die Kinder Informationssendungen. Doch
meistens denkt man heutzutage beim Thema „Medienkompetenz“ an den
Computerumgang. Kinder gehen heute schon
sehr früh mit dem Medium Computer um. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Denn
ein früher Computerumgang baut Berührungsängste mit der Technik frühzeitig ab.
Eltern können ihren Kindern einen eigenen Computerzugang einrichten, mit
eigenem Desktop und einem Browser, auf dem als Startseite eine unbedenkliche
Kinderseite vorinstalliert ist. Eventuell ist es eine Hilfe, wenn Eltern eine
Jugendschutzsoftware installieren. Eltern sollten das Internet mit den Kindern
gemeinsam entdecken. Wer seinen Kindern zeigt, was interessant ist und wer mit
seinen Kindern im Gespräch bleibt, beugt eventuellen Gefahren vor. Eltern sollten
ihre Kinder auf die Schattenseiten aufmerksam machen. Nur wer weiß, worauf es
ankommt, kann sich auch schützen. Darum sollten die Kinder wissen, dass sie
ihre persönlichen Daten nicht weitergeben dürfen. Auch, dass es im Internet
genauso sinnvoll ist, wie im wirklichen Leben, Fremden gegenüber misstrauisch
zu sein. Eltern, die sich umfassend
informieren, können ihre Medienkompetenz sicher an ihre Kinder weitergeben.
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