Dienstag, 8. Mai 2012

Medienkompetenz bei Kindern stärken


Nach einer regen Unterrichtsdiskussion gibt die Lehrerin einer Mittelstufenklasse den Schülern folgende Hausaufgabe: „Was versteht man unter Inflation? Erklärt den Begriff mit eigenen Worten und bringt Beispiele dazu.“ Einige der Kinder gehen nach Hause und ziehen ihre Schulbücher  zu Rate. Die meisten setzen sich an den Computer und „googeln“ den entsprechenden Begriff.   Kaum jemand wird sich ein einschlägiges Buch über Wirtschaftswissenschaften aus der Schulbücherei ausleihen. Die meisten Schüler sind technisch gut ausgestattet und haben entweder einen eigenen Computer zu Hause, oder aber sie verfügen zumindest über einen Zugang zum elterlichen Computer. Da der Umgang damit für sie längst selbstverständlich geworden ist, liegt es auf der Hand, dass eine Hausaufgabe, die das Erklären eines Begriffes zum Inhalt hat, mit einem Mausklick  erledigt wird.
Die Eltern sehen diese schon seit Jahren anhaltende Entwicklung teils mit Wohlwollen, teils mit Sorgen. Denn natürlich ist es faszinierend, in Sekundenschnelle fundierte Ergebnisse zu wichtigen Themen zu erhalten. Trotzdem hat diese Datenflut natürlich zwei Seiten, denn damit dringt die Außenwelt unweigerlich ins bisher abgeschottete Kinderzimmer ein. Darum haben Eltern ein mulmiges Gefühl, wenn ihre Kinder frei und ungehemmt mit dem Computer umgehen. Denn es ist nicht nur Wissensdurst, den Kinder im Internet stillen, sondern es gibt unzählige Netzwerke, Verzeichnisse, Emailkontakte und viele Seiten, die Kinder neugierig werden lassen. Die meisten Eltern wissen, dass Internet nicht nur eine Informationsquelle ist, sondern auch unzählige Gefahren birgt. Darum gewinnt der Erwerb von Medienkompetenz eine immer wichtigere Bedeutung.
Mit Medienkompetenz ist zunächst einmal ganz allgemein die Kompetenz gemeint, mit Medien umzugehen. Angefangen bei der Fähigkeit, sich in einer öffentlichen Bücherei, Medien auszuleihen, über den verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium Fernsehen bis hin zum vielfältigen Gebrauch des Computers. Damit unsere Kinder diese Medienkompetenz erlernen, sind es zunächst die Eltern, die das Wissen um diese Kompetenz benötigen. Denn sie sind die ersten Ansprechpartner, wenn Kinder Medienkompetenz erwerben sollen.   
Darum sollten sich Eltern sehr gut mit Medien auseinandersetzen und den Kindern ein positives Vorbild liefern. Kinder, die sehen, dass Eltern lesen, werden eher ein Buch zur Hand nehmen, als Kinder nicht lesender Eltern. Informieren sich Eltern regelmäßig durch Nachrichten im Fernsehen, schauen auch die Kinder Informationssendungen. Doch meistens denkt man heutzutage beim Thema „Medienkompetenz“ an den Computerumgang.  Kinder gehen heute schon sehr früh mit dem Medium Computer um. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Denn ein früher Computerumgang baut Berührungsängste mit der Technik frühzeitig ab. Eltern können ihren Kindern einen eigenen Computerzugang einrichten, mit eigenem Desktop und einem Browser, auf dem als Startseite eine unbedenkliche Kinderseite vorinstalliert ist. Eventuell ist es eine Hilfe, wenn Eltern eine Jugendschutzsoftware installieren. Eltern sollten das Internet mit den Kindern gemeinsam entdecken. Wer seinen Kindern zeigt, was interessant ist und wer mit seinen Kindern im Gespräch bleibt, beugt eventuellen Gefahren vor. Eltern sollten ihre Kinder auf die Schattenseiten aufmerksam machen. Nur wer weiß, worauf es ankommt, kann sich auch schützen. Darum sollten die Kinder wissen, dass sie ihre persönlichen Daten nicht weitergeben dürfen. Auch, dass es im Internet genauso sinnvoll ist, wie im wirklichen Leben, Fremden gegenüber misstrauisch zu sein.  Eltern, die sich umfassend informieren, können ihre Medienkompetenz sicher an ihre Kinder weitergeben. 

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