Dienstag, 11. September 2012

Erziehung ist wichtig


Wenn man so durchs Internet streift, kann man viele Meinungen zum Thema Erziehung lesen. Irgendwo fand ich eine Aussage, die mich besonders getroffen hat: „Erziehung findet heute nicht mehr statt“ stand in einem Forum als Meinungsäußerung. „Auch in Schule und Kindergarten wird nicht erzogen“, meinte der Schreiber.

Als Frau vom Fach muss ich dem entschieden entgegen treten. Sowohl in der Schule, als auch im Vorschulbereich sorgen sehr engagierte Lehrer und Erzieher dafür, dass Kinder Grenzen erfahren, dass sie entsprechend gefördert werden und dass Kinder Strukturen kennenlernen.

Ich kenne auch viele Eltern, die „Erziehung“ zu Hause umsetzen. Sie lassen keineswegs alles durchgehen, stellen zu Hause Regeln auf, achten auf die Einhaltung von Grenzen, überwachen den Medienkonsum ihrer Kinder und vermitteln ihnen Geborgenheit und Liebe.

„Erziehung“ hat sich sicher gewandelt. Das was man früher unter „Erziehung“ verstand, nämlich Disziplin und Rohrstock, gilt heute nicht mehr. Zum Glück wollte ich schon schreiben, doch dann fiel mir ein, dass es auch Leser gibt, die das keineswegs als Glück empfinden. Leser, die selber den Rohrstock noch kennengelernt haben und deshalb denken, es wäre die einzige Möglichkeit zur Bestrafung. Das mag auch dem Schreiber der eingangs erwähnten Meinungsäußerung durch den Kopf gegangen sein, als er schrieb: „Erziehung findet heute nicht mehr statt“.

Auch mit Trotzkindern müssen Eltern souverän umgehen

Aber es gibt durchaus andere Möglichkeiten, Kinder zu strafen. Man kann Kinder beispielsweise früher zu Bett schicken, man kann die Vorlesegeschichte am Abend streichen, Eltern können einen geplanten Ausflug absagen, man kann das Kind auch eine Zeitlang aufs Zimmer schicken. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.

Natürlich muss man sich vorher über Sanktionsmöglichkeiten Gedanken machen. Es erfordert also einen gewissen Einsatz aller Beteiligten, einen Einsatz, den die Prügelstrafe nicht forderte. Sie war jederzeit einsetzbar.
Die heutigen Sanktionsmöglichkeiten erfordern auch von Eltern einen hohen Durchhaltewillen. Wer sein Kind auf sein Zimmer schickt, darf nicht weich werden, egal wie laut das Kind auch schreit und tobt.

Es ist irgendwie verständlich, dass Eltern deshalb die Erziehung lieber dem Fachpersonal überlassen. Viele Kinder erfahren im Kindergarten zum ersten Mal, dass es Regeln und Grenzen gibt. Nur, wer sein Kind zu Hause nicht erzieht, darf sich nicht wundern, wenn das Kind nicht auf die Eltern hört und letztlich sogar verhaltensgestört wird. In diesem Sinne wünsche ich allen Eltern viel Kraft für die tägliche Erziehungsaufgabe!

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