Wenn ein Kind in den Kindergarten kommt, erlebt
es sich selbst als „groß“. Es ist jetzt „groß“ genug, um in den Kindergarten zu
gehen. Es hat einen neuen Status. Schon Wochen vorher haben ihm die Eltern
erzählt: „Du kommst jetzt bald in den Kindergarten“. Diese Aussage ist für das
Kind von Vorfreude begleitet. Es freut sich auf den Kindergarten.
Eine
Mutter, die weiß, dass ihr Kind jetzt „groß“ wird, erlebt möglicherweise selber
gewisse Verlustängste. Dabei besteht die Gefahr, dass sie diese Verlustängste
auf ihr Kind überträgt. Bei Erstkindern ist diese Gefahr besonders groß. Darum
sollte sie bei der Eingewöhnung in den Kindergarten die Vorfreude ihres Kindes in den Mittelpunkt stellen und sich
gemeinsam mit dem Kind auf den Kindergarten freuen.
Das nimmt bei beiden die Spannung: sowohl bei der Mutter als
auch beim Kind. Eine Mutter die ihre Verlustängste in den Mittelpunkt stellt, bindet
so das eigene Kind. Denn das Kind wird unbewusst Schuldgefühle entwickeln, weil
es jetzt seine Mutter alleine lassen muss. Die Vorfreude wird getrübt und es
entsteht im Kind selber das Gefühl von Verlassenheit, wenn es den Tag von der
Mutter getrennt im Kindergarten verleben muss.
Eine Mutter, die sich für ihr Kind freuen kann,
dass es jetzt groß und selbständig wird, kann leichter loslassen. Das wirkt
sich positiv auf das Kind aus, denn es weiß instinktiv, dass seine Mutter
hinter ihm steht. Das stärkt das Kind und es geht selbstbewusst auf die neuen
Anforderungen zu, die der Kindergartenalltag an das Kind stellt.
Für die gelungene Eingewöhnung eines Kindes in
den Kindergarten ist es optimal, wenn eine Mutter sich selber zurücknehmen
kann.
Natürlich ist ein Übergang immer mit Emotionen
verbunden. Auch ein Kind, das sich vorher lange auf den Kindergarteneintritt
gefreut hat, kann beim Abschied trotzdem in Tränen ausbrechen. Deshalb hilft
bei diesem Übergang eine mit den Erziehern abgesprochene Eingewöhnungsphase.
Doch wesentlich ist immer auch die innere Einstellung der Mutter. Eine Mutter,
die ihr eigenes Kind loslässt, ist die größte Hilfe für ihr Kind auf dem Weg
zur Selbständigkeit.
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