Dienstag, 18. September 2012

Elternverantwortung trotz Scheidung!


Eine Scheidung ist für alle Betroffenen eine sehr schwierige Situation. Damit meine ich noch nicht einmal die Gefühlslage, sondern die Situation an sich.
Da wo vorher Vater + Mutter + Kinder waren, hat sich die Konstellation völlig verändert. Jetzt leben die Mutter mit den Kindern und der Vater extra. Manchmal auch der Vater mit den Kindern und die Mutter separat. Größere Kinder ziehen eventuell vorschnell aus, weil weder Vater noch Mutter nach der Scheidung genug Raum für alle hat.

Wie die Aufteilung auch aussieht, jedenfalls hat sich der normale Alltag dadurch verändert. Ob diese Veränderung für alle zum Guten wird, hängt davon ab, wie damit umgegangen wird.
Nicht der Vater, oder die Mutter sind die Bösen. Es ist der Umgang mit dem Sachverhalt, der das Ganze für die Kinder unerträglich und damit „böse“ macht, bzw. machen kann.

Mutter und Vater müssen sich darüber im klaren sein, dass sie sich scheiden lassen, um für sich selber bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Damit diese Verbesserung eintritt, müssen sie sich genau überlegen, wie das künftige Zusammenleben aussehen wird.

Dazu gehört eine klare Umgangsregelung mit dem Expartner. Welche Möglichkeiten hat dieser die Kinder zu sehen und dieses Zusammensein positiv zu gestalten? Es gibt Familien, die anfangs mit dieser Frage gar nicht umgehen können, einfach, weil es zu viele Verletzungen gibt, die sich die Ehepartner gegenseitig zugefügt haben.

In diesem Fall mag es sogar von Nutzen sein, wenn der ausgezogene Partner eine Zeitlang auf sein Umgangsrecht zugunsten aller Beteiligten verzichtet. Doch wenn beide Partner wieder aufeinander zu gehen können, sollte eine zufriedenstellende Umgangsregelung mit den Kindern getroffen werden.
Im Grunde ist es nicht nötig, den Partner schlecht zu machen. Die Kinder werden sich so, oder so irgendwann eine eigene Meinung bilden.



Schwierig ist natürlich auch, wenn einer der beiden Partner einen neuen Lebensgefährten hat, der möglicherweise auch noch eigene Kinder hat. In diesem Fall wird die Familie eine richtige Patchwork-Familie. Jetzt hat man es nicht nur mit dem Ex-Partner zu tun, sondern auch mit dessen neuem Partner und eventuell sogar mit den Kindern des eigenen neuen Partners.
Für die Kinder sind solche Situationen natürlich sehr schwierig zu meistern, kommt es dadurch doch zu vollkommen neuen Familienkonstellationen mit allen damit verbundenen Gefühlen, wie auch Sympathie, Antipathie, Neid und Missgunst. Nur weil die neuen Partner sich mögen, heißt das für das Kind noch lange nicht, dass es auch seine neuen „Stiefgeschwister“ mag.

Wer eigene Kinder betreut und dann noch die Kinder des neuen Partners muss das mit viel Fingerspitzengefühl tun. Denn hier kann es leicht zu Miss-Stimmungen kommen. Schnell fühlt sich irgendjemand zurückgesetzt. Gemeinsame Unternehmungen müssen generalstabsmäßig geplant werden, damit alle auf ihre Kosten kommen.

Die Verantwortung für eigene Kinder übernehmen heißt diese Verantwortung auch dann weiterzuführen, wenn eine Ehe scheitert. Dabei hat keiner der Partner das Recht, den Verantwortungsbereich des anderen zu beschneiden, nur weil der jetzt nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung wohnt. Elternverantwortung bleibt eine gemeinsame, mit, oder ohne Scheidung.

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