Wenn Eltern von Erziehern oder Lehrern darauf angesprochen
werden, dass sie ihr Kind auf ADHS untersuchen lassen sollten, reagieren sie
oft sehr empfindlich. Sie empfinden eine eventuelle Störung ihres Kindes als
eigenes Versagen. Sie fühlen sich schuldig und wollen deshalb nichts von einer
solchen Möglichkeit wissen. Lieber ignorieren sie die Hinweise von Lehrern und
Erziehern. „Mein Kind ist doch nicht gestört!“, wehren Eltern impulsiv und sehr
verärgert ab.
Das Gespräch mit den Erziehern als Chance begreifen
Heutzutage sind schon die Erzieherinnen in den Kindergärten
dazu verpflichtet, regelmäßige Elterngespräche durchzuführen. Oftmals sind
diese Gespräche Routine, da nichts anliegt. Manchmal werden Veränderungen
angesprochen, die den Erziehern beim Kind auffallen. In diesem Fall sollten
sich Eltern nicht persönlich angegriffen fühlen. Egal, ob das Kind schlecht
sieht, ob es Probleme mit dem Hören hat, oder Schwierigkeiten im Umgang mit
anderen, in jedem Fall steckt sehr häufig etwas dahinter, das mit wenigen
Gegenmaßnahmen behoben werden kann.
Auch ADHS ist eine Diagnose, bei der Eltern gegensteuern
können.
ADHS durch einen Arzt abklären lassen
Wenn die Erzieher im Kindergarten der Meinung sind, dass
ADHS vorliegen könnte, muss das ebenso wenig stimmen, wie die Vermutung, dass
das Kind schlecht sieht. Erzieherinnen sind keine Ärzte. Sie können allenfalls
Hinweise geben. Trotzdem sollten Sie als Eltern diese Hinweise als Hilfe
begreifen und nicht als Eingriff in Ihre Privatsphäre. Gehen Sie deshalb zum
Arzt Ihres Vertrauens und lassen Sie die Vermutung überprüfen.
Bestätigung der Diagnose durch den Arzt – Kommt jetzt alle Hilfe zu spät?
Wenn der Arzt die Diagnose ADHS stellt, haben Sie als Eltern
die Möglichkeit, der Krankheit aktiv zu begegnen. Oft hilft es, dem Kind
ausreichend Auslauf zu verschaffen. ADHS-Kinder haben einen sehr hohen
Bewegungsdrang. Sie müssen diesen Drang ausleben dürfen.
Bei ADHS-Kindern: Tagesprogramm entzerren und gleichzeitig strukturieren
Kinder benötigen Möglichkeiten, sich zu entfalten und ihre
eigenen Spielideen umzusetzen. Ein vollgestopftes Freizeitprogramm, bei dem die
Eltern das Kind permanent beschäftigen, steht dem entgegen. Das gilt auch für
Nicht-ADHS-Kinder. Eltern sollten Kindern einen gewissen Freiraum einräumen.
Sie sollten darauf achten, dass das Leben ihrer Kinder entschleunigt wird. Außerdem
benötigt das Kind einen strukturierten Tagesablauf. Das heißt, es sollte feste
Regeln für Aufstehen, Schulunterricht, Mittagessen, Hausaufgabenzeiten und
Schlafengehen geben. Gerade für ADHS-Kinder ist eine geregelte Ordnung sehr
wichtig.
Meine persönlichen drei Tipps für ADHS-Kinder lauten: Ruhe,
Entschleunigung und Strukturierung. Wenn Sie mit ihrem Kind sehr konsequent
umgehen und diese Empfehlung beherzigen, kann dies durchaus genügen, um die
Krankheit ADHS in den Griff zu bekommen.
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