Dienstag, 20. Mai 2014

Internate: Romantik wie bei Enid Blyton, oder rauer Schulalltag

Nachdem die Odenwaldschule als Inbegriff eines Negativbeispiels für Internate in die Schlagzeilen geriet, mussten auch andere Internate rückläufige Schüleranmeldungen hinnehmen. Dabei galten Internate bei Schülern von jeher als etwas Besonderes, als elternfreie Zone, die unbeschwerten Kinderabenteuern vorbehalten war, so wie bei Hanni und Nanni in den Enid Blyton-Büchern.

Nach Aussage von Michael Büchler, dem Ehrenpräsidenten des Verbands Deutscher Privatschulverbände (VDP) sind in einigen der deutschen Internate bis zu 50 Prozent aller weniger Internatszöglinge angemeldet worden wie sonst. Neben den Missbrauchsvorwürfen sind auch die Ganztagsschulen an dieser Entwicklung beteiligt. Manche Internate mussten deshalb schon schließen.
Doch warum schicken Eltern ihre Kinder in Internate?

Internate überzeugen mit Traditionen und Werten

Internate haben sich besondere Werte auf die Fahnen geschrieben. Sie vermitteln Traditionen, zeigen den Blick über den Tellerrand auf und bieten eine besondere Möglichkeit für die Schüler, Netzwerke zu schmieden, die das ganze Leben anhalten. Eltern, die beruflich stark engagiert sind, sehen in einem Internat einen verlässlichen Erziehungspartner. 

In Zeiten des starken Schülerschwunds ist man nun ganz besonders bestrebt, den Schülern gute und qualifizierte Angebote zu bieten. Dazu zählt beispielsweise eine ADHS-Betreuung, wo Kindern geholfen wird, mit dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom umzugehen.



Internate kosten gutes Geld

Nach wie vor sind Internate eine teure Alternative und haben deshalb als Zielgruppe Eltern des „oberen Mittelstands“ im Visier. So zahlen Eltern im Internat Salem am Bodensee monatlich 2800 Euro für ihren Sprössling. Als größtes Internat innerhalb Deutschlands finden dort ungefähr 630 Schüler Aufnahme. Dort bietet man neben dem Unterricht auch außerschulische Aktivitäten wie Sport und Musik und sogar internationale Angebote.

Eltern, die sich für eine Internatserziehung interessieren, finden sicherlich nach wie vor gute Internate, die ihre Kinder solide unterrichten und erziehen. Eine umfangreiche Information über die verschiedenen Einrichtungen ist dafür natürlich notwendig und darauf sollte keinesfalls aus Zeitgründen verzichtet werden. 

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