Die Anne Frank Realschule in München erhielt den Deutschen
Schulpreis 2014. Was macht diese Schule so ungewöhnlich, dass sie sogar mit
einem Preis ausgezeichnet wurde?
Schule macht Mädchen fit in den Naturwissenschaften
Das besondere an der Schule ist, dass sie einen wichtigen
Beitrag dafür leistet, um Mädchen an die sogenannten MINT-Fächer heranzuführen,
also an Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. An dieser Schule können
Mädchen ungestört ihre Fragen stellen, ohne fürchten zu müssen, dass ihre
Fragen als „dumm“ angesehen würden.
Auszeichnung durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier verliehen
Zur Preisverleihung kam Außenminister Frank-Walter
Steinmeier (SPD), der die Auszeichnung höchstpersönlich vornahm. Die Jury
betonte: „Diese Schule verliert niemand“. Hier erreicht jeder seinen Abschluss,
mehr als 60 Prozent der Schülerinnen können anschließend noch ihr Abitur
machen. Der Schulleiterin Eva-Maria Espermüller-Jug ist es wichtig, „dass
niemand durchs Raster fällt“. Auch die Schulsprecherin Clara Nies schwärmt von
der „neuen Art des Lernens“, das nach einem Konzept erfolgt, das „viel moderner
und effektiver ist“. Clara Nies betont, dass sie das Gefühl habe, „nicht auf
die nächste Jahrgangsstufe, sondern aufs Leben vorbereitet zu werden“. Auch die stellvertretende Schulsprecherin
Sophia Lintner erklärt, dass sie hier „zu starken und selbständigen Frauen
erzogen“ würden.
Das Konzept sieht vor, dass die Schülerinnen ihre Zeit in
sogenannten Lernhäusern und Lernbüros, statt in Klassen verbringen. Der
Unterricht passiert individuell zwischen konventioneller Lehre und
Selbststudium. Schwerpunkte bilden
Französisch, Physik, oder Sozialwesen. Das Klassengeschehen der Stufen 5 bis 9
findet nebeneinander statt und die Größeren sind Mentoren der Jüngeren. In den
Lernbüros lernen die Schülerinnen klassenübergreifend alleine und in der Regel
für sich selbst Mathe, Englisch, oder Deutsch. Doch auch hier ist das Helfen
der Älteren für die Jüngeren angesagt. Per Computer wird die Kursauswahl
getroffen. Jeder entscheidet selbst, welche Fächer und Lehrer sie buchen
wollen. Alle zwei Wochen findet ein Lehrergespräch über den persönlichen
Lernfortschritt mit einem Klassenlehrer statt. Natürlich gibt es auch Nachteile
an der Schule. So wird über Platzmangel geklagt, was sich vor allem in der zu
kleinen Mensa zeigt. Doch vielleicht kann hier das Preisgeld von 100.000 Euro
eine sinnvolle Verwendung finden.
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