Dienstag, 29. September 2015

Wie gefährlich sind Computer - Kinder lernen den Computerumgang

Es war irgendwann in den 1990er Jahren als der Computer in unserem Zuhause Einzug hielt. Im Gegensatz zu den heutigen Kids standen meine eigenen Kinder dem Computer sehr reserviert, ja fast schon mit Abscheu gegenüber. Da Computerwissen damals – wenn überhaupt – von Mathematiklehrern im Rahmen des Informatikunterrichts vermittelt wurde, war für meine drei Töchter klar: Computer hat was mit Mathe zu tun. Damit wollten meine Kinder nicht näher in Berührung kommen. 

Ich selbst bin als gelernte Erzieherin auch nicht von Haus aus Computerspezialistin. Für Technik habe ich mich, genau wie meine Töchter, nie wirklich interessiert. Das haben meine Kinder wohl von mir. Trotzdem war ich neugierig auf dieses neue Medium und wollte mich unbedingt damit auseinandersetzen. Das tat ich dann auch. Langsam und in kleinen Schritten näherte ich mich dem Medium über das Textverarbeitungsprogramm. Zunächst benutzte ich den Computer ganz einfach als bessere Schreibmaschine. Allmählich erweiterte ich meinen Horizont und begann mich mit allen gängigen Programmen, auch Excel und PowerPoint bis hin zu Outlook und schließlich dem Internet auseinanderzusetzen. Ich brachte mir alles, was man wissen musste, selbst bei. Später besuchte ich noch einen etwas umfassenderen Kurs, in dem ich meine Kenntnisse weiter vertiefte.

Mit dem Computer als Eltern auseinandersetzen

Auf Grund meiner eigenen positiven Erfahrungen mit dem Computer und der aber nach wie vor sehr distanzierten Haltung meiner eigenen Töchter, beschloss ich damals, mich für die Vermittlung von Computerwissen für Kinder einzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt plante ich nach längerer Elternzeit wieder berufstätig zu werden. Da der Wiedereinstieg als Erzieherin damals nicht so einfach gewesen ist und ich gleichzeitig von dem Gedanken fasziniert war, Kinder mit dem Gebrauch des Computers vertraut zu machen, wagte ich nach reiflicher Überlegung den Sprung in die Selbständigkeit, und zwar mit einer Computerschule für Kinder. Mich packte die Idee, Kinder spielerisch an dieses neue Medium heranzuführen. Schließlich hatte ich einen pädagogischen Hintergrund. Zudem war mir klar, dass Computerwissen künftig immer wichtiger werden wird. Das war auch der Grund, weshalb ich die Kurse nicht nur für Kinder, sondern auch für Mütter anbot. Ich zeigte den Kindern und auch den Erwachsenen in kleinen überschaubaren Gruppen bis zu fünf Teilnehmern wie der Computer funktioniert. Dabei machte ich die Erfahrung, dass die jüngeren Kinder kaum Berührungsängste mit dem Computer hatten. Diese Unsicherheit war mehr bei den älteren Schülern und erst recht bei den Erwachsenen zu spüren.

Kinder lieben Computer

Inzwischen spielen Ängste bei den Kindern noch weniger eine Rolle. Die Kinder wachsen so selbstverständlich mit dem Medium Computer auf, dass sich der Nachwuchs eine Welt ohne dieses Medium kaum noch vorstellen kann. Trotzdem heißt das nicht, dass die Kinder sich sozusagen von selbst damit auskennen. Das ist ein Irrtum und manche Eltern laufen Gefahr, diesem Irrtum zu erliegen. So wie die junge Mutter, die mir ganz stolz erzählte: „Die Kinder müssen den Computerumgang ja gar nicht mehr lernen. Die können das von ganz alleine. Sogar mein Zweijähriger verschickt schon selber E-Mails.“ Auf meine Nachfrage, ob sie ihm denn gezeigt hätte, wo sich der „Senden“-Button befindet, erklärte sie mir: „Dem muss ich nichts erklären, der weiß das ganz von selbst“. Da die Mutter beim mir einen Computerkurs belegt hatte, wurde schnell klar, dass sie keineswegs ein Wunderkind zu Hause hatte, sondern sich selber so wenig mit dem Computer auskannte, dass sie hinter jedem Klicken ihres Kleinkindes professionellen Computerumgang vermutete. Doch selbst wenn die Kinder großen Spaß daran finden, wenn etwas blinkt und Geräusche von sich gibt, so heißt das noch lange nicht, dass sie wissen, was sie da tun. Genauso wie ein Zweijähriger zwar einen Stift halten und ein Blatt vollkritzeln kann, ohne dass es sich dabei gleich um Schrift handelt, genauso kann er auf einem Computer, oder einem Tablet herumdrücken, ohne dass die „Bedienung“ einen Sinn ergibt. Deshalb brauchen die Kinder jemand, der sie an den Computer heranführt. Sie benötigen heute noch genauso Anleitung für den Umgang mit dem Computer wie im Jahr 2000, als ich meine Computerschule eröffnete.

Kinder vor den Gefahren im Internet schützen

Damals war das Internet noch völlig neu. Viren brachte man eher mit Erkältungskrankheiten in Verbindung als mit dem Computer. Die Kinder waren jedoch schon deshalb kaum irgendwelcher Gefahren ausgesetzt, weil die Internetverbindungen sehr langsam waren und deshalb die Kinder nur sehr selten im Internet surften. Sie wussten zudem nicht, was sie dort eigentlich sollten. Netzwerke wie Facebook gab es ebenfalls noch nicht. Wer chatten wollte, meldete sich in sogenannten „Chatrooms“ an, die man erst umständlich suchen musste. Der „Chatter“ musste sich also schon ein wenig mit Suchmaschinen auskennen. Google steckte damals noch in den Kinderschuhen und war – zumindest bei mir – noch nicht präsent. Ich machte meine Teilnehmer überwiegend mit „Yahoo“ bekannt, der seinerzeit gängigsten Suchmaschine. Wenn die Kids damals das Internet nutzten, dann tatsächlich deshalb, weil sie in der Schule ein Referat halten sollten und sie zu diesem Thema recherchierten. Inzwischen spielen diese Recherchethemen eine eher untergeordnete Rolle. Die Kids sind am Computer, um ins Internet zu gehen und ihre Freunde zu treffen. 

Eltern müssen Kinder ins Internet begleiten

Das ist der entscheidende Punkt. Genau deshalb sollten Eltern darauf schauen, was ihre Kinder im Internet so treiben. Es ist keineswegs sicher, dass es sich bei diesen Freunden um die netten Schulfreunde von nebenan handelt. Ihr Kind kann Kontakte von überall her haben. Zudem können diese Freunde wesentlich älter sein. Ihr Kind weiß nicht, mit wem es sich im Internet unterhält, wer sich hinter dem Pseudonym „Max12“, oder „Lisa14“ wirklich verbirgt.  Das ist die eigentliche Gefahr im Internet. Deshalb sind hier die Eltern gefragt. Mütter und Väter kommen nicht darum herum, sich selbst mit dem Computer und dem Internet auseinanderzusetzen. Wer sich informiert, kann seine Kinder besser beraten.

Suchmaschinen für Kinder

So können Kinder beim Surfen im Netz Suchmaschinen nutzen, die speziell für Kinder bereitgestellt wurden, beispielsweise fragfinn.de, blindekuh.de, oder helles-köpfchen.de. Das sind Suchmaschinen, denen Eltern vertrauen können. Eine erste individuelle Startseite hält meine-startseite.de bereit.  Bei der Vielfalt an Angeboten ist es natürlich schwierig,  die seriösen Seiten herauszufinden. Deshalb gibt es Initiativen, die dabei helfen, wie „sicher online gehen – Kinderschutz im Internet“, eine Initiative, die 2012 von Bund, Ländern und Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Auf der Seite www.sicher-online-gehen.de gibt es zahlreiche Tipps für Eltern. Die Seite schau-hin.info hält sogar ein 30-Tage-Programm bereit, über das Eltern regelmäßig Informationen zur Medienerziehung erhalten können.

Eltern sollten ihr Wissen über Computer ständig auffrischen

Zur Medienerziehung gehört, dass Eltern mit ihren Kindern im Gespräch bleiben, dass sie ihren Nachwuchs über die Gefahren aufklären und dass sie Regeln für die Computernutzung aufstellen. Die „bösen Buben“ im Internet sind ja nur eine mögliche Gefahr, es besteht auch das Risiko, dass Ihr Kind computersüchtig wird. Darum sollten Eltern von Anfang an, eine bestimmte Zeit festlegen, in der Kinder den Computer nutzen dürfen. Ebenso sollte genau definiert werden, was mit dem Computer gemacht werden darf, also die Textverarbeitung nutzen, Spiele spielen, oder ins Internet gehen. Dazu sollte natürlich auch die Art der Internetnutzung genau definiert werden, also wenn soziale Netzwerke erlaubt sind, welche Netzwerke darf das Kind dann nutzen.

Sichere Internetsoftware hilft Eltern

Um Eltern bei dieser Kontrollaufgabe zu helfen, gibt es sogar Software-Programme, mit deren Hilfe beispielsweise die Zeiten des Computerumgangs festgelegt werden können. Als Eltern haben Sie es in der Hand, für jedes Kind 
einen eigenen Zugang einzurichten mit eigenen Zeiten und der Verknüpfung der sozialen Netzwerke. So haben Sie die Kontrolle über die Aktivitäten Ihres Kindes in diesen Netzwerken. Diese Möglichkeit hält beispielsweise die Sicherheitssoftware Avira Family Protect bereit. Doch auch die Telecom bietet eine gute Kinderschutzsoftware an, die sie sogar kostenlos zur Verfügung stellt, da die Telecom Partner von der Initiative „sicher online gehen“ ist.

Ich bin heute noch genauso wie damals der Meinung, dass der Computer ein faszinierendes Medium ist, das uns unglaubliche Möglichkeiten eröffnet. Ob uns die Nutzung allerdings zum Segen, oder zum Fluch wird, hängt immer auch vom Nutzer selbst ab. Genau deshalb stehen die Eltern in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die neuen Medien für das eigene Kind zur Horizonterweiterung und damit zum Segen werden können.
Worauf Sie beim Computerumgang achten sollten

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